Geschichte

Projektgruppe Streuobstwiesen Beilstein-Ilsfeld-Oberstenfeld GbR

Im Herbst 1987 hingen die Bäume der Streuobstwiesen voll. Viele Erzeuger wollten den Aufwand des Erntens und Ablieferns für ihre Mostäpfel nicht mehr betreiben, weil die Preise für die Anlieferung in diesem starken Erntejahr besonders niedrig waren. Der Bestand der landschaftsprägenden und ökologisch wertvollen Streuobstwiesen war offensichtlich gefährdet. In diesem Herbst erreichte uns eine Idee aus dem Bodenseegebiet.
Eine Gruppe von motivierten Idealisten aus Naturschutzverbänden und kirchlichen Gruppierungen fand sich zusammen und hat die Kernidee der Aufpreisvermarktung aufgegriffen.
Es konnten im Herbst 1987 noch in Eigeninitiative von Streuobstwiesen nach Absprache mit Erzeugern Äpfel geerntet und zu einer kleinen regionalen Mosterei gebracht werden. Der Saft wurde an die "Mitglieder" zu Selbstkosten verkauft.
Die Erfahrung aus diesem Herbst hat uns gezeigt, welche Arbeit die Ernte eines vollkronigen, hochstämmigen Apfelbaumes macht. Sie hat aber auch gezeigt, dass der Apfelsaft daraus besonders wohlschmeckend ist und sofort von den Mitgliedern angenommen wurde. Die Nachfrage war groß.
Aus diesen Erfahrungen hat sich 1988 nach vielen Besprechungen die "Projektgruppe Streuobstwiesen" gegründet. Wir wollten den doppelten Marktpreis für das ungespritzte Mostobst aus nicht mineralisch gedüngten Streuobstwiesen aufkaufen und den Saft dafür verkaufen.
Eigenkapital war nicht vorhanden, weshalb wir mit Privatdarlehen eine kleine Dezimalwaage für 150 DM gekauft haben - die Anfangsinvestition. Im Ortsblatt von Beilstein wurde im Herbst 1988 annonciert: "Die Projektgruppe Streuobstwiesen zahlt den doppelten Marktpreis für das ungespritzte Mostobst". So haben wir mit der kleinen Waage am Festplatz am Birkenweg in Beilstein auf Anlieferer gewartet, und tatsächlich kamen an jedem Wochenende auch ein paar und haben insgesamt 7 Tonnen Obst angeliefert. Der Saft daraus wurde noch im Jahr 1988 vollständig verkauft und aufgrund vorsichtiger Kalkulation blieben auch ein paar DM übrig. Die Aktion hat uns bei vielen ein freundliches Schmunzeln, aber auch vereinzelt Lob und Ansporn zum Weitermachen eingebracht.

Apfelannahme 1990

Aus diesen Anfangserfahrungen heraus hat sich schließlich eine Gesellschaft entwickelt.
Die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts erhielt den Namen:

"Projektgruppe Streuobstwiesen Beilstein-Ilsfeld-Oberstenfeld GbR"

Fördergemeinschaft Unterlänger Streuobstwiesen GbR

Im Kalenderjahr 1995 hat sich aus Aktivitäten des Naturschutzbundes ein Zusammenschluss der NABU-Gruppen Bad Friedrichshall, Weinsberg, Unteres Kochertal, Unteres Jagsttal und des NABU-Kreisverband Heilbronn gebildet. 1997 sind die Jugendwerkstätten e.V. Heilbronn und die NABU-Gruppe Güglingen beigetreten.
Dieser Zusammenschluss gab sich den Namen:
"Fördergemeinschaft Unterländer Streuobstwiesen GbR" (FUS)

Finanzierung

Die FUS trägt sich durch die Vermarktung der Streuobstwiesenprodukte. Damit die anfallenden Vorleistungen nicht durch Bankdarlehen abgedeckt werden mussten, konnten die Vertragspartner verzinsliche Darlehen geben.
Für die Flächen von Nicht-Landwirten wurden MEKA-Gelder beantragt zur Finanzierung der Biokontrolle und weiteren Serviceleistungen für die Erzeuger.

Verträge

Die FUS hat 1995 Verträge mit 2 Erwerbslandwirten - davon ein Naturlandbetrieb, 35 Nebenerwerbslandwirten bzw. "Stücklesbesitzern" und den beteiligten 7 NABU-Ortsgruppen abgeschlossen.

Herkunft des Obstes

Die Äpfel für den naturtrüben Apfelsaft kommen aus hochstämmigen Streuobstwiesen aus dem Bereich des Kocher-, Jagst-, Brettach-, Neckar- und Sulmtales sowie des Zabergäus.
Ab dem Jahr 2017 kann auch Saft von biozertifiziertem Streuobst aus dem Rems-Murr-Kreis unserem Saft beigemischt werden.

Vermarktung

Die Getränkevermarktung erfolgt über die beteiligten Gruppen im Garagenverkauf und zusätzlich über lokale Getränkemärkte und Naturkostläden.
Seit 1995 vermarktet die FUS unter dem NABU-Qualitätszeichen und seit 1998 unter dem Bioland-Warenzeichen.
Die Vermarktung von Tafelobst erfolgt auf Privatbasis und über Mund-zu-Mund Propaganda. Außerdem sollen Gaststätten der Region, Krankenhauskioske, Schulen und andere kommunale Einrichtungen beliefert werden.

Qualitätssicherung und Kontrollen

Die Produkte entsprechen den Kriterien des biologischen Anbaus. Kontrollen erfolgen nach EU-Richtlinie mit EG-Biokontrollnummer. Die Kosten von ca. 2.300 € jährlich trägt die Gesellschaft selbst.

Steinkauz-Streuobstwiesen-Projekt-GbR

Am 1.1.2003 haben die Projektgruppe Streuobstwiesen Beilstein-Ilsfeld-Oberstenfeld GbR und die Fördergemeinschaft Unterländer Streuobstwiesen GbR fusioniert und sich zusammengeschlossen zur Gesellschaft mit dem Namen

"Steinkauz-Streuobstwiesen-Projekt GbR"

Als Hilfe zur besseren Vermarktung wurde unseren Produkten ein Name gegeben.
Es wurde ein Vogelnamen gewählt, der bei uns ganz überwiegend in Streuobstwiesen brütet, nämlich der Steinkauz.
Der Steinkauz wurde zu unserem Markenzeichen. Als Markenname wurde er beim Deutschen Patentamt eingetragen.Seitdem gibt es den bekannten Steinkauz Apfelsaft.
Nach den Anfangsjahren hat sich die Akzeptanz der Gruppe schnell erhöht.
Jährlich werden von uns mit Erzeugern - Eigentümern oder Pächtern von Streuobstwiesen - neue Vereinbarungen abgeschlossen, in denen sich diese zum ökologischen Anbau ihrer Streuobstwiesen verpflichten.
Wir verpflichten uns im Gegenzug zur Abnahme des so bewirtschafteten Mostobstes und zur Zahlung des doppelten Marktpreises mit einer Obergrenze.
Die Unterländer Streuobstwiesen Gesellschaft hat schon vor der Fusion mit der Projektgruppe Streuobstwiesen Beilstein-Ilsfeld-Oberstenfeld aus dem Mostobst BIO-Säfte produziert. Die Streuobstwiesen der Anlieferer aus Beilstein, Ilsfeld und Oberstenfeld wurden in den letzten Jahren auch zertifiziert.
Seit dem Jahr 2009 sind der Steinkauz-Apfelsaft und alle anderen Erzeugnisse auf BIO-Produkte umgestellt.Es wird auch nur noch Obst aus biozertifizierten Streuobstwiesen angenommen und verarbeitet.
Unsere Tätigkeit wurde von Anfang an ehrenamtlich erledigt. Dies gilt grundsätzlich auch heute noch, wobei für einzelne Arbeiten wegen dem zwischenzeitlich großen Aufwand Aushilfslöhne bezahlt werden. Im Jahr 2012 wurde der "Streuobstverein Beilstein-Ilsfeld-Oberstenfeld e.V." gegründet. Dieser Übernimmt die Betreuung der Stücklesbesitzer in seiner Region und wickelt die Obstannahme in Beilstein ab.
Schon vom Beginn unserer Aktivitäten begleitet uns die Presse und berichtet sachlich und anerkennend über unsere Erfolge. Dies hilft uns bekannter zu werden, wofür wir dankbar sind.
Als besondere Anerkennung unseres Projektes haben wir verschiedene Preise und Auszeichnungen erhalten: Alle Preisverleihungen spornen uns zum Weitermachen an.